Die Bürgerschaftsabgeordneten der CDU Hamburg-Nord arbeiten erfreulich effektiv und weitgehend geräuschlos, wie bei der Vorstellung ihrer Ein-Jahres-Bilanz deutlich wurde.

Prominentester der vier Abgeordneten ist der Kreischef und Bürgerschafts-Vizepräsident Dietrich Wersich. In der Bürgerschaftsfraktion ist er Sprecher für Kultur und Kirchen und hat damit auch mit der Situation der Flüchtlinge in Hamburg zu tun: „Wir wollen helfen“, betont er ausdrücklich. „Aber wir haben auch Erwartungen, die ihnen nahe gebracht werden müssen“, sagt er und warnt vor Spannungen, die in den beengten Unterkünften unter Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen entstehen. Als Erfolg der CDU wertet er, dass über die Bundes-Schiene Hamburg 120 Millionen Euro für die Schaffung eines Deutschen Hafenmuseums zugewiesen bekommen hat. Wersich: „Dis Stadt hat dazu nichts getan.“ Sorgen macht sich Wersich um den Ohlsdorfer Friedhof. Dort seien etliche kunst- und kulturhistorisch bedeutsame Grabmale aus der Zeit nach den fünfziger Jahren akut gefährdet, weil sie noch nicht unter Schutz stehen. „Das wilde Abräumen muss aufhören“, sagt er und verlangt nicht nur ein Konzept für den Denkmalschutz, sondern auch für die Zukunft des Friedhofes: „Der darf kein Freizeitpark werden.“ Ebenso sperrig ist das Thema, mit dem sich der Langenhorner Abgeordnete Richard Seelmaecker beschäftigt. Als justizpolitischer Sprecher muss er dem grünen Justizsenator Till Steffen kritisch auf die Finger sehen. Und das tut er. Insgesamt 135 parlamentarische Initiativen (Anträge und Anfragen) gehen auf sein Konto, vor allem im Bereich Gerichtswesen und Opferschutz. Nebenbei ist er regelmäßig aktiv im Wahlkreis unterwegs und hat sogar noch Zeit gefunden, Kleidung für Flüchtlinge zu sammeln und bei deren Sortierung in den Messehallen zu helfen. „Mehr zuhören als reden“ ist das Motto von Dr. Jens Wolf, der wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. Er setzt sich kritisch mit der Hamburger Hafenpolitik auseinander und bemängelt den Rückgang beim Containerumschlag und dass im Hafen zu wenig für die Ansiedlung von Logstikunternehmen getan werde. Weiterhin beschäftigt er sich mit den Themen Flüchtlingsunterkünfte in Eppendorf und Winterhude und Fahrradstraßen. Fleißig ist auch Stephan Gamm aus Barmbek, der mit seinen parlamentarischen Aktivitäten auf 46 Anfragen und Anträge in einem Jahr kommt. Als Fachsprecher für Umwelt und Energie ist er der Widerpart zu Senator Jens Kerstan, den er gern mal als „grüne Luftpumpe“ tituliert. Er kritisiert, dass unter der SPD-Alleinregierung 14 Millionen Euro für Klimaschutzmaßnahmen bereitgestellt wurden, aber nur noch 6,9 Millionen, seitdem die Grünen mitregieren. Das sei eine „ökologische Scheinpolitik“, deren Folgen für die Stadt noch nicht absehbar seien. Ansonsten setzt Gamm auf das Gespräch mit dem Bürger („jeder hat eine ordentliche Antwort verdient“) und engagiert sich, ebenso wie Seelmaecker in der Flüchtlingshilfe.